Dienstag, 15. Dezember 2009

(Tag 349) Verkehr, Klima, Geplauder

Brrrr, es ist ordentlich kalt. Diese Woche soll es nicht über 0°C werden in den Niederlanden. Mein Kollege freut sich schon auf über den Frost, weil er hofft bald wieder über Seen und Kanäle (und, vermutlich, auch ein paar Grachten) schlittschuhlaufen zu können. Er betrachtet schon fleissig eine eigens dafür existierende Webseite , welche über die Eisverhältnis "da draußen" informiert. Was auch sinnvoll ist, denn jedes Jahr "verschwinden" wohl einige Leuten beim Schlittschuhlaufen... coole Sache... nix für mich. Ich steh ja eh auf dem Kriegsfuß mit Frost, erinnere ich mich doch viel zu gut noch an die traumatischen Gefriererlebnisse mit meinem Auto diesen Januar.
Apropos Auto. Es gibt hier eine interessante Entwicklung in Sachen Auto, in den Niederlanden. Genauer: in Sachen Kraftfahrzeugsteuer. Denn Ende dieses Jahres wurde beschlossen ab 2012 nach und nach (erst LKW, dann alle PKW) eine kilometerweise Abrechnung der Steuer ("kilometerbeheffing") einzuführen, d.h. wer mehr Kilometer fährt, und mehr in den Stoßzeiten, zahlt mehr. Wie soll das gehen? Tatsächlich ist es so, dass ein Gerät ins Auto eingebaut wird, dass die zurückgelegten Kilometer und die Uhrzeit loggt, so dass schliesslich exakt dafür bezahlt werden kann. Das soll gerechter sein und, so denke ich, zum Sparen einladen indem man weniger fährt -- Ergebnis könnte weniger Verkehr sein. Ich finde das gut. Diesem Land hier, in etwa so wie alle Ballungsräume in Europa (die Niederlande sind eben hauptsächlich ein Ballungsraum) droht echt mehr und mehr ein "Verkehrsinfarkt". Dank der Finanzkrise und so ist es in letzter Zeit nicht so schlimm gewesen, aber die Menge der LKW und Pendler hier ist schon krass. Und es kann ja nicht die Lösung sein, immer noch breitere Autobahnen zu bauen.
Natürlich, wie immer wenn etwas wirklich verändert werden soll, gibt es eine Menge Protest. Insbesondere auch, weil die Angst besteht, dass die Daten (also, wer fuhr wann wo entlang) nicht nur zur Abrechnung sondern auch "Bespitzelung" benutzt werden könnten. So eine ähnliche Debatte hatten wir ja auch in DE mit der LKW-Maut und den damit verbundenen Ortungssystemen. Solche massenhaften Datenspeicherungen sind immer bedrohlich und laden zum "Misbrauch" durch die Behörden ein. Aber die Dringlichkeit nach einer Lösung für die Zukunft zu suchen, was Verkehr und Klima angeht, macht solche exotischeren und vielleicht "gefährlichen" Ansätze wie die Aufzeichnung der zurückgelegten Strecken, vielleicht nötig.
Was meint ihr?
Übrigens las ich letztens, dass ein weiterer Schritt in Richtung Klimaschutz hier in den Niederlanden gemacht wurde: in den Zügen der NS gibt es in Zukunft (im Laufe der kommenden drei Jahre soll es komplett eingeführt sein) freies Wireless-Internet ! Na, wenn das kein Argument ist, dass Auto stehen zu lassen und mit dem Zug zu fahren... kann man sich die endlosen Verspätungen und so durch surfen im Internet verkürzen... ;-)

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