Freitag, 27. November 2009

(Tag 331) Fokke & Sukke

Kennt ihr eigentlich Fokke und Sukke? Dabei handelt es sich um die Protagonisten im "beliebtesten täglichen Cartoon der Niederlande". Das sind zwei Vögel, die keine Hosen haben, dafür aber mit ganz vogel-untypischen Genitalien ausgestattet sind. Die Cartoons erscheinen täglich im "NRC Handelsblad", einer Tageszeitung, ich schau sie mir ab und an wenn ich die Internetausgabe ansehe*.
Die beiden recht minimal gezeichneten Flattermänner kommentieren jeden Tag ziemlich ätzend die aktuellen politischen Geschehnisse. Mehr oder weniger, glaub ich zumindest. Denn für mich sind die Cartoons natürlich nicht ganz leicht zu verstehen, da man sich in Fremdsprachen mit Humor ja eh nicht so leicht tut und mein Niederländisch immer noch im "ähm...ja..."-Stadium feststeckt.
Trotzdem, manchmal sind Fokke und Sukke Cartoons irgendwie enorm witzig. Auf der Webseite kann man sich die aktuellen Werke anschauen: www.foksuk.nl (leider funktioniert der Link, während ich das hier poste, gerade irgendwie nicht... komisch...)

Oh, ah: Nachtrag... hihi, es gibt sie tatsächlich auch auf deutsch!! Unter dem, leicht geänderten, Namen "Fokke und Sokke"... tss... http://www.dnews.de/fokke--sokke/



*: nein nein, ich bin kein Börsenmakler geworden, das NRC Handelsblad ist eine "normale" seriöse Tageszeitung, soweit ich das beurteilen kann, und kein reines "Handelsblatt", wie man denken könnte...

Mittwoch, 25. November 2009

(Tag 329) Wind

Meine Güte, es ist physikalisch nicht möglich, aber mehrfach geschehen: egal in welche Richtung man fährt, um eine Hausecke, auf offener Straße oder am Fluß entlang, immer hat man Gegenwind in den letzten Tagen. Und der Wind peitscht Regen herum, das sag ich euch. Hier ist Herbst. Ich weiß nicht, wie es in anderen Teilen der Welt ist, aber in Rotterdam bedeutet Herbst: morgens auf dem Weg zur Arbeit und abends auf dem Heimweg von der Arbeit pitschnass auf dem Fahrrad werden, während einem 200km/h schnelle Regentropfen Löcher in die Stirn ballern...
Übrigens ein guter Zeitpunkt mal eine (vieleicht: die!) am meisten besuchte niederländische Webseite zu propagieren: buienradar.nl -- direkte Verbindung zum Wetteradar der königlichen Wetterfrösche, mit dessen aktuellen Daten es möglich ist zu entscheiden, ob man den Trip nach hause zwischen zwei Gewitterzellen schafft oder nicht...

Übrigens hat der Wind mit meiner langen Postpause nichts zu tun... es gab einfach irgendwie zu viel zu tun... aber ich gelobe Besserung...

Sonntag, 15. November 2009

(Tag 319) Schnapsladen

Hier in Rotterdam, vielleicht in den gesamten Niederlanden, wer weiß, bekommt man in normalen Supermärkten keine hochprozentigen Getränke. Dazu muss man in einen "Schnapsladen" gehen. So gibt es eine Kette namens "Gall & Gall" (sehr interessante Assoziationen ergeben sich), welche alkoholhaltige Getränke verkauft. Diese findet man hier in Rotterdam immer in der Nähe von Albert Heijn Supermärkten, ebenso wie "Etos" Drogeriemärkte... die drei treten immer zusammen auf, quasi rundum Versorgung.
Jedenfalls, hab am Samstag zum ersten Mal im Schnapsladen was gekauft. Bei diesem stürmischen Herbstwetter muss man manchmal ein wenig Wärme in seinen Tee gießen. Also hab ich mir eine Flasche höchst leckeren Rum gegriffen und bin zur Kasse marschiert. Und, siehe da: man bekommt seine Flasche in Papier eingepackt - vermutlich damit die anderen Menschen auf der Straße nicht sehen, was man sich für einen Fusel reinpfeift. Irgendwie hat mich die Papierumhüllung begeistert - dadurch bekommt mein Schnaps so so eine verruchte Aura des Verbotenen... hehe... naja, ohne Schonbezug sieht die Flasche doch aber viel besser aus.

Samstag, 14. November 2009

(Tag 318) klassische Reparatur

Hab einen platten Reifen gehabt. Nachdem ich erst dachte, es wäre das Ventil, musste ich doch zu einem klassischen Flickset greifen und das Loch im Schlauch (ein winzig kleines Ding in der Seite) mit einem Gummipflaster und Vulkanisierkleber verschliessen. Voila, so einfach kann es sein...

Donnerstag, 5. November 2009

(Tag 309) Huisarts

Bin heute zum ersten Mal beim Arzt hier in den Niederlanden. Soweit ist das nichts Aufregendes: doch man muss sich registrieren für einen Hausarzt. Das niederländische Gesundheitssystem funktioniert so. Der Hausarzt ist der zentrale Ansprechpartner für alles und macht wenn nötig Überweisungen und so weiter, eigentlich so wie es in Deutschland auch sein soll. Zudem hat der "huisarts" ein echt weites Spektrum an angebotenen Methoden, das sind also richtige Allgemeinmediziner im besten Wortsinne. Im Grunde kennen wir das ja aus DE auch, allerdings scheint alles einen Tick formeller zu sein. Ich musste mich eben richtig verbindlich "einschreiben" bei der Hausarztpraxis und dabei wurde auch die Apotheke festgelegt, die nun "zu mir gehört". Ich nehme mal an, ich soll nun nicht ohne Aufforderung zu anderen Ärzten und Apotheken gehen. Interessant.
Und noch was is anders: es gibt kein "Dazwischenschieben" von Patienten im Wartezimmer - obwohl ich denen erklärt hab, dass ich im Grunde "akut" bin, hat man mir in Seelenruhe einen Termin für heute am frühen Nachmittag gegeben. Naja, eigentlich auch ok, wenn das bedeutet, dass ich dann nicht 2 Stunden warten muss oder so, ne?!

P.S.: ach so, keine Sorge, ich bin nicht todkrank. Aber in Zeiten von Schweinegrippe und so muss man besonders vorsichtig sein, gell? Lieber einmal zu viel zum Arzt...

Mittwoch, 4. November 2009

(Tag 308) Denk Vooruit

Im Moment läuft hier eine Werbekampagne (vom Innenministerium, glaub ich) die ich sehr ulkig finde. Es geht um eine Notfallpaket, so eine Art minimales Survival-Set, dass man dabei oder im Haus haben sollte. Man kann das den Anleitungen der Webseite nach zusammenstellen, oder fertig gepackt kaufen -- enthalten sind Kerzen, Taschenlampe, Erste Hilfe Set, ein Radio und viele andere Dinge, je nachdem welche der Größen man erwerben will.
Auf der Webseite sind zudem Checklisten zu finden, was man zu tun hat im Falle von Großbränden, Seuchen, Verkehrsunfällen, Terroranschlägen, Überflutungen, Auschreitungen und so weiter.
Das ganze hat definitiv einen Hauch von Atombunker anlegen und so. Eine kleine Zeitreise in das letzte Jahrhundert. Aber als Besitzer mehrerer (!) Survivalhandbücher kann ich die dahinter stehende Idee nur begrüßen!
Allerdings fehlt mir eindeutig in der Liste der abgedeckten Katastrophen, was im Falle einer Zombie-Katastrophe zu tun ist. Das darf man den Leuten nicht vorenthalten! Daher: Ich kann jeden echten "survivor" nur an dieses Buch hier verweisen (link bei Amazon), das in keiner Sammlung fehlen sollte und auch ein schönes Weihnachtsgeschenk abgibt. Wenn es schnell gehen muss: auch diese Webseite ist lesenswert. Wenn man dann noch ein ordentliches Gewehr in sein Survivalpack tut, mit dem man die verdammten Zombies wegpusten kann, ist man wirklich auf jede Evantualität vorbereitet... :-)

Montag, 2. November 2009

(Tag 306) Lakenvelder

Auf einer Wiese am "Ringdijk" hier in Rotterdam habe ich kürzlich merkwürdig aussehende Rinder gesehen (und natürlich geknipst, siehe unten). Eine kurze Recherche ergab: dabei handelt es sich um sogenannte Lakenvelder, eine Rinderrasse die als "sehr niederländisch" angesehen wird und mit fast schon angsteinflößender Liebe von ihren Fans verehrt wird.
Auf der zum Rinderkult gehörenden Webseite (Vereniging Lakenvelder Runderen) hab ich unter der Rubrik englisch description of a "perfect Lakenvelder" eine lesenswert liebestolle Beschreibung gefunden. Ich nehm mir die Freiheit hier mal zu zitieren und zu übersetzen:

Ein wohlerzogenes Lakenvelder Rind ist neugierig und gerät nicht leicht in Panik. Allgemein kann man sagen, es ist eine ruhige Zucht, die dem Tierarzt oder Besamer keine Probleme bereitet.
[A well bred Lakenvelder is curious and doesn't easily panic. Generally speaking, it is a quiet breed, not causing any problems for the vet or inseminator.)]
-- na also, das hört man gern, sich ohne Angst besamen lassen, so soll sich ein braves Rind verhalten, nicht so ein hysterisches Gemuhe und Getrampel wie andere Kühe immer...

Der Euter sollte an seinem Vorderrand angewachsen sein und eine gewisse Länge aufweisen. Er sollte nicht zu tief hängen, zudem sind schön platzierte, gerade Zitzen gern gesehen. [The udder (...) should be attached firmly at the front of the udder and posses some length. It should not be too deep and one likes to see well placed, straight teats.]
-- zweifellos, zweifellos... dennoch beginnen die lüsternen Beschreibungen mich zu ängstigen...

Der Kopf sollte ausdrucksstark sein. Keine deutlich sichtbaren Adern zwischen Nase und Augen, eine schwarz pigmentierte Nase, wunderschöne Wimpern und "bezaubernde" Augen. [(...) the head which should be 'expressive' (..) : no clearly visible veins between the nose and the eyes, a black pigmentated nose, beautiful eye lashes and 'engaging' eyes.]
-- oh mann, oh mann, wunderschöne Wimpern und bezaubernde Augen... das Landleben muss ganz schön einsam machen...

Jedenfalls steht für mich fest: ein Lakenvelder hat man ganz offenbar nicht einfach so im Stall, wie man einen ollen Golf 2 in der Garage hat. Nein, ein Lakenvelder liebt man. Ich vermute mal, draußen auf dem Land, werden Samstags die Lakenvelder gewaschen, eingewachst und dann stolz in der Auffahrt zum Hof abgestellt, damit die Nachbarn neidisch sind. Nasenpolitur nicht vergessen.
oh, diese Augen, diese bezaubernden Augen...

Sonntag, 1. November 2009

(Tag 305) Nachtrag zu den Möwen

Bin auf Fotopirsch gegangen und hatte Erfolg, hab Bilder und ein Video (muss noch herausfinden, wie und wo ich die am besten hochlade). Jedenfalls: die "trappsenden" Möwen sehen wie folgt aus...

eine Möwe beim "Regentanz"

(Tag 305) Möwe, ick hör dir trapsen

Schon mehrmals ist hier, auf dem morgentlichen Weg mit dem Rad in die Stadt, folgendes Phänomen aufgefallen. In der nassen Wiese am Wegesrand tummeln sich etliche Vogelarten in erstaunlich großer Zahl. Stattliche Gänse rupfen nur Gras aus. Aber Amseln und kleine Krähen, verschiedene Möwen... alles starrt konzentriert auf den Boden, vermutlich auf der Jagd nach Regenwürmern. Eine Sorte kleiner Möwen jedoch, verhält sich ein wenig anders. Sie trippeln herum, als wäre ihnen das kalte, nasse Gras an den Füßen unangenehm. In schneller Folge heben sie ihre Füße aus dem Gras und hopsen und trapsen herum... fast möchte man sich dabei vorstellen wie sie sagen "Iiiih, ist das kalt, iiih ist das nass, iiihh, iiih, iiih..."
Na, nach mehrmaliger Beobachtung dieses Verhaltens und Diskussion mit meinem ornithologisch interessierten Kollegen kann die wirkliche Bedeutung nur sein: diese eine Art Möwe, aber keine der anderen Vogelarten hier auf diesen Wiesen, trampelt vielleicht auf dem Boden herum um Regenwürmer hervorzulocken?! Weil der Regenwurm an sich dumm ist, und wenn es oben rhytmisch pocht heißt das Regen für ihn, dann kriecht er lieber an die Oberfläche anstatt zu ertrinken. Also ist es viel mehr so, dass die Möwen sich denken: "Trapp, trapp, trapp ... komm raus du Leckerbissen... trapp trapp trapp... ich bin der Regen... trapp trapp trapp". Ein Regentanz, also.
Fragt man sich, ob es noch andere Vogelarten gibt, die dieses Regentanzverhalten beherrschen, oder ob diese kleinen Möwen das exklusiv entwickelt (womöglich: erlernt! Kultur!) haben? Ich werde ab sofort allen Vögeln auf die Füße schauen... ;-)