Montag, 2. November 2009

(Tag 306) Lakenvelder

Auf einer Wiese am "Ringdijk" hier in Rotterdam habe ich kürzlich merkwürdig aussehende Rinder gesehen (und natürlich geknipst, siehe unten). Eine kurze Recherche ergab: dabei handelt es sich um sogenannte Lakenvelder, eine Rinderrasse die als "sehr niederländisch" angesehen wird und mit fast schon angsteinflößender Liebe von ihren Fans verehrt wird.
Auf der zum Rinderkult gehörenden Webseite (Vereniging Lakenvelder Runderen) hab ich unter der Rubrik englisch description of a "perfect Lakenvelder" eine lesenswert liebestolle Beschreibung gefunden. Ich nehm mir die Freiheit hier mal zu zitieren und zu übersetzen:

Ein wohlerzogenes Lakenvelder Rind ist neugierig und gerät nicht leicht in Panik. Allgemein kann man sagen, es ist eine ruhige Zucht, die dem Tierarzt oder Besamer keine Probleme bereitet.
[A well bred Lakenvelder is curious and doesn't easily panic. Generally speaking, it is a quiet breed, not causing any problems for the vet or inseminator.)]
-- na also, das hört man gern, sich ohne Angst besamen lassen, so soll sich ein braves Rind verhalten, nicht so ein hysterisches Gemuhe und Getrampel wie andere Kühe immer...

Der Euter sollte an seinem Vorderrand angewachsen sein und eine gewisse Länge aufweisen. Er sollte nicht zu tief hängen, zudem sind schön platzierte, gerade Zitzen gern gesehen. [The udder (...) should be attached firmly at the front of the udder and posses some length. It should not be too deep and one likes to see well placed, straight teats.]
-- zweifellos, zweifellos... dennoch beginnen die lüsternen Beschreibungen mich zu ängstigen...

Der Kopf sollte ausdrucksstark sein. Keine deutlich sichtbaren Adern zwischen Nase und Augen, eine schwarz pigmentierte Nase, wunderschöne Wimpern und "bezaubernde" Augen. [(...) the head which should be 'expressive' (..) : no clearly visible veins between the nose and the eyes, a black pigmentated nose, beautiful eye lashes and 'engaging' eyes.]
-- oh mann, oh mann, wunderschöne Wimpern und bezaubernde Augen... das Landleben muss ganz schön einsam machen...

Jedenfalls steht für mich fest: ein Lakenvelder hat man ganz offenbar nicht einfach so im Stall, wie man einen ollen Golf 2 in der Garage hat. Nein, ein Lakenvelder liebt man. Ich vermute mal, draußen auf dem Land, werden Samstags die Lakenvelder gewaschen, eingewachst und dann stolz in der Auffahrt zum Hof abgestellt, damit die Nachbarn neidisch sind. Nasenpolitur nicht vergessen.
oh, diese Augen, diese bezaubernden Augen...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Aber das Wichtigste fehlt:

Wie SCHMECKEN die denn?

Am besten als Steak auf dem Grill?
Lakenvelder Rindsrouladen mit Senf und Gürkchen?
Roastbeef?
Schöne Nackensteaks?
Oder doch lieber Rumpsteaks?

Also für den nächsten Kumpelabend ca. 300-500g/Person und die Zwiebeln nicht vergessen.
Und zwar ALLE :D

cheers

MS aus AC

Thommy hat gesagt…

Ich nehme mal an die schmecken lecker! Ich würde sagen, wie bei allen Kühen gilt: jedes Teil ist auf seine Weise schmackhaft, da gibt es nur wenige Ausnahmen. Fast alles kann man essen, nichts muss weggeworfen werden. Das ist z.B. bei Orangen oder Bananen ganz anders, die bestehen fast nur aus Abfall! Da sieht man mal wieder -- Fleisch essen ist viiiiiiiel umweltfreundlicher!
Und ist das nicht irgendwie schön und friedlich, der Kreislauf der Natur: das Kalb kommt auf die Welt, tollt auf der Wiese herum, wächst zu einem stattlichen Steak heran, wird von mir genüsslich gegessen...

Muuuuuh!

Anonym hat gesagt…

Ihr macht die ganze Romontik kaputt - Ihr Banausen! Äh, Bananen wollte ich sagen ;-)

Anonym hat gesagt…

Oh, pardon, Ramontik sollte das heißen...