Dienstag, 26. Mai 2009

(Tag 146) so einfach...

Hm. Das war einfach.
Ich hab heute morgen den ANWB angerufen, und eine Stunde später ("erg druk!") kam ein gelbes Auto angerollt. Ich hab dem Mann erklärt (radebrech niederländisch hoch zehn) was das Problem ist. Er hat ein wenig im Motorraum rumgeschaut (das ist das Pendant zum Abhören beim Arzt, bringt nix, fühlt sich aber für den Patienten gut an), dann mit seinem Messgerät an der Elektrik herumgespielt und schliesslich die beiden kaputten Sicherungen gewechselt. Und, ein wenig peinlich, dann ging alles wieder und blieb auch so.
Naja, sein Rat: ich muss erstmal nicht sofort zu einer Werkstatt, sondern soll beobachten ob und wenn ja in welcher Situation das wieder auftritt. Ausserdem sei es ratsam, ein paar Ersatzsicherungen zu haben. Jau, also werd ich mir einen Sack voller 15A und 20A Sicherungen fürs Auto besorgen und dann am Donnerstag mit gedrückten Daumen nach Deutschland fahren. Zum Glück ist ja schon ein TÜV und Inspektionstermin für Freitagmorgen in der Werkstatt meines Vertrauens gemacht.

Fazit zur ANWB Pannenhilfe ("wegenwacht"): note gut, dauerte ganz schön lange, aber ich wurde zwischendurch mit SMS bei Laune gehalten und der Mann schien recht kompetent. Nun werden wir sehen, was weiter geschieht.

Montag, 25. Mai 2009

(Tag 145) mal wieder "pech op de weg"

Oooooooh, ich brech ins Essen!
Mal wieder eine kleine Pannenserie mit meinen beiden Fortbewegungsmitteln. Als ich heute nach hause fuhr, sprang mal wieder die Kette vom Fahrrad und verkeilte sich zw. den Zahnriemen etc. Klasse. Durfte also schön heimschieben.
Erstmal wollte ich einkaufen fahren. Mangels Rad hab ich das Auto bestiegen: tataaaaa, als ich losfuhr ging der Blinker und anders (Radio, Infodisplay, Bremsleuchten) nicht. Hm. Sicherung? Tatsächlich, eine der zahlreichen Sicherungen waren durchgebrannt. Hab ich mir durch "logisches Herumprobieren" erschlossen welche das sein mussten. Wenn Wissenschaftler eine Panne haben... "wenn der Scheibenwischer funktioniert, die Lüftung auch aber der Warnblinker nicht, dann muss es Sicherung 28 sein". Das hat fast ein wenig Spaß gemacht. Naja, hab die Sicherung ersetzt (eine hatte ich), woraufhin die sofort wieder durchflog. Und dann hab ich entdeckt, dass eine weitere "Kandidatin" ebenfalls durchgebrannt war. Tja. So kann ich hunderte Sicherungen über den Jordan schicken -- es muss irgendwie ein Defekt vorliegen, Kabelbruch oder so. Mist. Und das alles in der Woche, in der ich den Wagen eigentlich am Freitag in D.-Land durch den TÜV schicken wollte. Wie soll ich denn da hinkommen? 260 Kilometer Handzeichen geben ausm Fenster, bei 120?? Nee, danke.
Also Werkstatt oder, besser, den ANWB (niederländischer ADAC) anbimmeln, wozu zahl ich denn dafür? Werd ich morgen machen. Berichte dann hier.

Schön ist: hier zieht gerade ein mördermässiges Gewitter auf. Ja, vielleicht hab ich Glück und der Blitz schlägt in den scheiss Astra ein... :-)

Samstag, 23. Mai 2009

(Tag 143) der Blick nach Osten

Heute ist, auch für einen Expatriierten wie mich, in dreifacher Hinsicht ein Tag an dem der Blick ausschließlich nach Osten, nach Deutschland geht. Denn während die Republik ihre 60 Kerzen auspustet, wählt die Bundesversammlung mit absoluter Mehrheit den VfL Wolfsburg zum Meister und Hotte Köhler wird mit Bier übergossen. So oder so ähnlich.
Wie gratuliert man eigentlich einem Land? Schüttel ich dem mal eben die Mittelgebirge, oder streiche ich sanft über den Jadebusen (oh ja!)??? Man weiß es nicht...

Nein, wirklich, was für ein Tag. Das wichtigste Ereignis seit langem -- das Saisonfinale der Bundesliga. Spannend wie nie. Mann, war ich mit meinem Bierchen (La Trappe Dubbel) vor den Fernseher gefesselt! Nun gut, für "meinen" Verein aus Bochum war ja nix spannendes mehr zu holen ... aber wer steigt ab, wer wird Meister? Unglaublich, dieses Abstiegsdrama. Am Ende schön, die Gladbacher mit dem sympathischsten Akteur der Bundesliga, dem Trainer Hans Meier, haben sich mit letzter Kraft gerettet und bleiben in der ersten Liga. Und der "andere VfL", die Wolfsburger nämlich, werden mit einem unheimlich effektiven Sturmtrio souverän Meister. Schön, schön. Besonders freut mich das für "Zwetschge" Misimovic, den ich noch aus seiner Bochumer Zeit in guter Erinnerung habe.

Deutlich weniger spannend, die Wahl des Bundespräsidenten. Das war heute Vormittag. Gabs auch im Fernsehen, aber da bin ich lieber arbeiten gegangen, weil ich Montag eine "work discusssion" Präsentation meiner bisherigen Ergebnisse abliefere. Naja, Hottie Köhler ist wieder gewählt worden. Laaaaaaaaangweilig. Sooooo laaaaaaaaaangweilig, der Mann, das Amt, die Wahl. Da muss man den anderen Kandidaten, Frau-"Vogelnest"-Schwan und Herr-"ich bin hier unten"-Sodann echt Tribut zollen, dass sie so lange die Augen offen halten konnten, bis die Geschichte über die Bühne war. Köhler, der neue Helmut Kohl, klebt auch so an seinem Amt, nur ohne Macht und ohne Fettschwabbel. Gääääähn, Herr Bundespräsident, gäääääääähn! Man möge sich ein Beispiel an Felix Magath nehmen. Der hat wenigesten eine Bierdusche bekommen, um seine Frisur aufzubessern und ihn interessanter zu machen, obwohl er mindestens ebenso langweilig ist wie Hotte.
Ach, ich könnte hier noch stundelang rumlamentieren, aber was solls!? Was kümmert mich das alles, ich wohn ja nicht mehr in Deutschland... :-D

Dienstag, 19. Mai 2009

(Tag 139) Sonntagsausflug

Am Sonntag hab ich, mit Besuch von meiner lieben Freundin, einen Ausflug nach Den Haag gemacht. Man kann ja nicht das ganze Wochenende faulenzen. Eigentlich war das Ziel des Besuches das Museum "Het Paleis" in dem Werke von M.C. Escher gezeigt werden (die englsiche Wikipedia-Seite hat mehr Bilder. Hier.). Aber man kann sich ja, wenn man schon mal da ist, diese höchst europäische Stadt und Sitz der niederländischen Regierung auch mal ansehen...
Also, das Museum war klasse. Ich kannte einige Bilder von M.C. Escher, na klar, aber es war interessant eine "Werkschau" zu sehen. Erstmal war mir nicht klar, dass es sich fast ausschliesslich um Holzschnitte oder Lithographien handelt, also keine Zeichnungen sind. Beeindruckend. Mit seinen frühen Werken war ich noch nicht in Berührung gekommen -- schöne, realistische "geometrisch perfekte" Schnitte von italienischen und korsischen Landschaften und so. Der Künstler hat sich erst nach seiner Rückkehr in die Niederlande, nach diversen Lebensstationen in "aufregenderen" Ländern wie Italien und Frankreich, mit den bekannteren "phantastischeren" Motiven beschäftigt, die man so gut kennt -- Bilder mit unmöglicher Geometrie und anderen Effekten, die Escher bei Nerds und Mathefans so beliebt machen... :-)
Die Argumentation, dass die Niederlande dem Künstler so langweilig waren, er deswegen phantasievollere Bilder ersonnen hat, stammt übrigens nicht von mir, sondern ist einem Zitat von M.C. Escher entnommen.
Also, das hatte sich jedenfalls gelohnt. Den Haag selber, nun als Stadt gesprochen, wirkt sehr "hauptstädtisch" (ich weiß, es ist NICHT die Hauptstadt, "nur" der Regierungssitz) und ein bisserl protzig, mit der ganzen ministerialen Architektur und so. Aber das Gebiet "binnenhof" ist schon sehr schön, da irgendwo ist auch das Parlament der Niederlande (tweede kamer). Naja, ich denk mal ein Besuch "nur" für die Stadt an sich würde sich auch lohnen, aber nach 2h durchs Museum latschen, waren wir nicht mehr so unglaublich auf Stadttourismus aus.
Und warum gibt es keine Fotos?? Akkus waren leer, alle! Aus mir wird nie ein Profi-Fotograph... :-D

Samstag, 16. Mai 2009

(Tag 136) Heiße Sache

Ich hab einen Grill! Schon seit längerer Zeit hab ich immer wieder mal gedacht... "hmmm, so ein Burger vom Grill wär jetzt fein!"... und nun kann ich das machen. Da ich mir nicht sicher war, wie die Nachbarn auf dicke Rauchschwaden reagieren, hab ich mir einen Elektrogrill zugelegt, ein halbwegs solides Teil mit Windschutz und Standfüßen.
Nach dem Auspacken stellte sich mir die Frage -- kann ich das überhaupt verwenden? In der Anleitung (ja, es gab eine!) stand, dass er nur mit geerdeten Steckdosen zu verwenden sei. Die meisten meiner Steckdosen, man glaub es kaum, haben keine Erdkontakte! Allerdings gibt es in der Küche (da hat jemand mitgedacht) zwei Dosen mit Erdkontakten, solche sogenannte Schuko-Dosen. Also gut, safety first... ich bin nochmal losgestiefelt und hab mir ein 7,5m Verlängerungskabel besorgt. Und dann ging das BBQing los... zum Mittagessen, versteht sich... hier ein Beweisfoto (der ohne Kopf, das bin ich)...

Donnerstag, 14. Mai 2009

(Tag 134) brute-force solution

Habe das Problem mit meinem Fahrrad gelöst... mit einer "brute-force" Lösung. Wenig elegant und nicht resourcenschonend: ich hab einfach ein neues Hinterrad gekauft. Mit Hilfe meines Kollegen, der, wie alle Niederländer, ein echter Fahrradexperte ist, hab ich geklärt was ich brauche und so. Bei Halfords (einem Fahrrad- und Autozubehörladen) hab ich dann Felge, Reifen, Schlauch und "velglintje" (ein Gummiring, der innen im Reifen den Schlauch vor den Schrauben den Speichen schützt) gekauft. Dann musste ich bloss noch von meinem alten Hinterrad das Zahnrad abrupfen und auf das neue Rad aufsetzen, einbauen, fertig. Völlig eingesaut (das war zu erwarten) aber glücklich konnte ich meine erste Probefahrt in der Fahrradtiefgarage des Krankenhauses machen -- perfekt! Es gleitet wieder wie ein frisch hergestelltes Rad, lautlos und nahezu widerstandsfrei.
Witzig war... für die Frickelarbeiten (Zahnrad) hab ich das Hinterrad in unser Labor mitgenommen (weil wir da viel Werkzeug haben) und dort gewerkelt. Natürlich haben meine Kollegen um mich herum gestanden und Tipps gegeben. Ein Prof aus der benachbarten Arbeitsgruppe kam vorbei und warf einen Blick in die Tür: "Is that a dutch integration course?" fragte er... und hat meinen Stolz arg gedämpft (aus Spaß), als er abschätzig sagte, ein echter Niederländer hätte bloss die gebrochenen Speichen ausgetauscht und wäre mit dem alten Rad weitergefahren... jaja... immer schön sparsam sein, das ist die Devise.

Hier noch ein Bild, das kaputte Hinterrad (hinten) und das funkelnde, neue Hinterrad...

Montag, 11. Mai 2009

(Tag 131) Ich bin zu dick... :-)

Weil, mein Rad ist kaputt. Im Hinterrad sind 4 Speichen gebrochen und die Narbe oder wie das Ding heisst (das in der Mitte) ist defekt. Effekt ist: das ganze Hinterrad wobbelt hin und her. Das fing ganz subtil an ("roll-roll-roll-wup-roll-roll-roll"), wurde langsam schlimmer ("roll-wupp-roll-wupp-roll-wupp") und ist heute morgen eskaliert ("wobbel-wobbel-schlabber-schlabber-wobbel-wobbel"). Nun fühlt sich das Fahren an, als hätt ich zwölf Tequila zum Frühstück getankt. Hab schon merkwürdige Blicke geerntet auf der Straße.
Und klar, bei meinem Gewicht (jaja, siehe Titel dieses Posts -- es sind die Stroopwaffeln, ich sag es euch) ist nun auch eine acht in der Felge.
Aber aufgrund des Korrosionszustands der Speichen und aufgrund der innerlich gebrochenen Narbe ist ein Ersatz des Hinterrads (wird ca. 35-50 Euro kosten) unvermeindlich. Das wird eine Bastelei, ich seh mich schon wieder von Kopf bis Fuß mit Kettenfett eingesudelt...

Mittwoch, 6. Mai 2009

(Tag 126) Kein Glück mit Feiern

Ich will den Detektiv Brenner zitieren: "jetzt ist schon wieder was passiert".
Irgendwie ist der Wurm drin, anscheinend, und die Niederlande haben kein Glück mit Feierlichkeiten. Diesmal: bei einer öffentlichen Feier anlässlich des Befreiungstages - hier in Rotterdam nah der Erasmusbrücke - ist es gestern abend echt ruppig zugegangen. Verschiedene Gruppen sogenannter "Jugendlicher" haben sich eine Massenschlägerei geliefert. Offensichtlich vorbereitet, denn man hat wohl richtig präparierte Waffen (Stöcke mit Nägeln drin und so) auf dem Feiergelände gefunden. Und als die Polizei anrückte, wendeten sich allesamt gegen die Polizei. Es wurde wohl so sehr mit Steinen und Flaschen geschmissen, dass die Polizisten (die, wenn ich mir die Videos so ansehe, nicht auf Ausschreitungen vorbereitet waren) ein paar Warnschüsse abgeben mussten. Das Fest wurde dann abgebrochen. Bekloppte Jugendliche, Hilfsausdruck.
Merkwürdige Sachen gehen vor in diesem Land...

Montag, 4. Mai 2009

(Tag 124) Jede Menge Feiertage

Im Moment ist Feiertage-Marathon angesagt hier in den Niederlanden. Letzten Donnerstag stand der "Koninginnedag" an, der Königinnentag. Hier wird der Geburtstag der Mutter der Königin gefeiert und überhaupt alles was mit Oranje und so zu tun hat, es gibt eine Menge Flohmärkte und Tanzveranstaltungen, Bier und Feuerwerk. Man hat mir versprochen -- Bierexzesse schönster Sorte wären normal (wobei in den Zügen der niederländischen Bahn das Mitführen und Trinken von Alkohol an dem Tag nicht gestattet ist). Und die Königin besucht immer eine Provinz des Landes, wo sie den Leuten winkt und eine Parade abnimmt. Dabei kam es dieses Jahr, wie vermutlich jeder weiß, zu einem echt schlimmen Ereignis - ein offensichtlich Verrückter ist mit einem Auto rücksichtslos durch die Menschenmenge gerast, mit dem Ziel den Bus der königlichen Familie zu rammen. Schrecklich. Wo doch quasi alle Niederländer die "Royals" mögen oder sie wenigstens wohlwollend neutral finden. Echt shocking! Und, das finde ich gut, überall wurden die Festivitäten daraufhin abgesagt. Traurig, wie ein Tag, der eigentlich für ausgelassene Feierei steht, so überschattet wird. Aber richtig ist das gewesen, wie ich finde. Was soll man noch ausgelassen feiern, wenn sowas passiert ist.
Heute hingegen ist ohnehin ein trauriger Feiertag - der Tag der "Nationale Dodenherdenking", dem Gedenken der Toten des zweiten Weltkriegs und anderer Konflikte danach. Heute schlossen um 19 Uhr alle Läden, es gab um 20 Uhr zwei Schweigeminuten und Gedenkveranstaltungen und so, Kranzniederlegungen und so.
Morgen dann, am 5. Mai, ist der "Bevrijdingsdag", der Befreiungstag. Hier, anders als im sonstigen Europa, wird an diesem Tag dem Ende des zweiten Weltkriegs gedacht. Auch kein fröhlicher Tag in dem Sinne, auch wenn natürlich der Anlass an sich fröhlich war, sozusagen. Naja, jedenfalls ist morgen nicht frei oder so, es ist halt dieser Gedenktag.
Ganz schön geknuddelt auf einem Haufen, diese staatstragenden Feiertage, hm?