Sonntag, 29. März 2009

(Tag 88) Sprachkurs-story und Tagung

Mal wieder ist was schief gegangen. Nein, nein -- nicht wie man denken könnte mit der Tagung, auf der ich war. Göttingen, Neurobiologentagung. Da war alles gut, mein Auto hat die insg. über 1000 km An- und Abreise prima hinbekommen. Und überhaupt, das war eine informative und interessante Konkurrenz gepaart mit dem guten Gefühl viele Leute "von früher" zu treffen. Also, Tagung, alles gut.
Aber meanwhile erfuhr ich per EMail, dass der Sprachkurs, an dem ich teilnehmen wollte, für mich geplatzt ist. Weil, und das passt mal wieder in die mittlerweile ansehnliche Reihe von Fehlschlägen, mein Antragsformular nie bei dem "Language Training Center" eingetroffen ist. Und nun sind alle Kurse voll. Blöd. Ich hatte alles rechtzeitig ausgefüllt und mich gekümmert, ich hab sogar noch einen riesen Bohei gemacht, weil ich versuchte mein "Personal Budget" (einen Betrag, den mein Arbeitgeber für genau solche Dinge bereitstellt) auszuschöpfen und Verwaltungsstress und Nerven. Als das alles abgehandelt war, und da war vermutlich der Fehler, hab ich den Brief per Hauspost schicken wollen. Und weil ich nicht wusste, wie das geht, hab ich eine unserer Sekretariatsmitarbeiterinnen gefragt. Die bot dann an, den Brief für mich zu verschicken... tja... irgendwo zwischen dem Moment in dem ich ihr den Brief in die Hand drückte und letztem Donnerstagnachmittag muss ES dann geschehen sein. Verloren. Vergessen. In ein Lüftungsgitter gerutscht. In der klebrigen Innenseite einer Posttasche stecken geblieben. Von einem Hund gefressen.
Man wird es nie erfahren.
Nun ja. Ärgerlich. Aber nicht lebensbedrohlich. Muss ich mir einen anderen, späteren Sprachkurs suchen (erste Ergebnisse deuten auf September als möglichen Monat hin) oder entnervt den Versuch einer formellen "Ausbildung" aufgeben und mich wieder verstärkt meinem Selbststudium widmen. Ich weiss es noch nicht. Bin noch zu baff, dass die "Pechsträhne" immer noch anhält, um einen sinnvollen Plan zu fassen.

Samstag, 21. März 2009

(Tag 80) a walk in the park

Puuuuh, wie die Zeit hier vergeht! Nachdem ich die ganze Woche fleissig gewerkelt hab und vor allem gestern ein Experiment gemacht hab (so ein 16 Stunden Tag) war ich heute nur kurz im Institut. Aber hier ist der Frühling ausgebrochen, weswegen ich mit Kamera einen Spaziergang gemacht hab. Und zwar in den Park "unterhalb" des Gebäudes in dem ich arbeite. Er erstreckt sich zwischen dem Gebäudekomplex und dem Fluss.
Tja, und ich war nicht der einzige. Es war richtig Gewusel angesagt -- Kinder, Jogger, Grill-Freaks, Enten und und und... auch ein paar Typen, die Capoeira geübt haben:Das wurstförmige Ding im Vordergrund ist übrigens ein Hund. Hehe, der muss sich wohl auch noch den Winterspeck abtrainieren.

Naja, und natürlich hat das Wasser auf der Südseite des Parks mich wieder magisch angezogen. Schiffe, Schiffe, Schiffe.
Da am Ufer hab ich auch mal wieder was gelernt. Wenn so ein Schiff ablegt (man sieht den Rauch im Hintergrund, dieses Schiff -- die "Sea Lynx", ein ziemlich imposanter Schlepper) dann ist es keinswegs so, dass wettergegerbte Seemänner fiebrig vom Fernweh, mit Pfeife im Mundwinkel und Ankertattoo auf dem Arm, über die Reling springen um die Leinen einzuholen. Nein. Nullo. Ganz falsch. Die Typen, in reflektierenden Overalls übrigens, haben mit gelangweilten Mienen mit einem kleinen Krahn die Gangway eingeholt. Dann fuhr ein Auto vor, aus dem ein ebenfalls gelangweilter langhaariger Typ ausstieg und die Taue von den Pflöcken (oder Pollern, oder wie die Dinger am Ufer heissen) hiefte. Dann stieg er wieder in sein Auto und fuhr davon. Scheint einer dieser Berufe zu sein, von denen man als Laie nichts ahnt. Schiffstaulöser in Vollzeit gesucht!
Wie dem auch sei. Als das Schiff davongetuckert war (die tuckern natürlich auch nicht, die Brummen sonor und sprudeln aus allen möglichen beweglichen Rotoren unter der Wasserlinie) bin ich wieder ins Labor zurück und hab meinen Kram erledigt. Man will ja zur Sportschau auch daheim sein...

Mittwoch, 18. März 2009

(Tag 77) Dizzy

...nein, ich leide nicht unter Schwindelgefühlen. Das ist der Name eines Lokals, in dem ich letztens mit ein paar Kollegen war ('s Gravendijkwal, click-here). Den Laden kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen. Es handelt sich um einen Jazzclub mit Restaurant-Erweiterung sozusagen, eigentlich ganz cool. Warum ich da überhaupt von berichte: während wir der Band beim Aufbauen ihres Equipments zugeschaut haben, hab ich einen "XXL Hamburger" verspeist. Wie jeder weiss bin ich ein großer Hamburger-Fan (eine Untergruppierung des Clubs "Alles-vom-Grill-ist-lecker", dem ich auch angehöre). Und dieser "Dizzy"-Hamburger war wirklich gut. Denn er war riesig -- der Koch hat gar nicht erst versucht diese pappigen Brötchen drumherum zu packen, sondern hat den riesigen Klumpen Kuhgranulat direkt in eine türkisches Fladenbrot gepackt. Garniert mit einem Eimer gegrillter Zwiebeln und, wir dürfen nicht vergessen von wo ich das hier schreibe, mit jeder Menge Majo und Ketchup. Klingt komisch, war aber sehr lecker. Das Fleisch war saftig und schön fleischig im Geschmack, so wie es bei einem Burger sein soll.
Ok, wo wir gerade dabei sind, ein kleines Burger-Ranking: der Burger im Dizzy war nicht so lecker wie im "La Bahia" in Aachen (Bachstr., click-here) oder im "Jimmy's Diner" in Berlin (Paris Str., click-here). Aber hey, ein guter dritter Platz ist doch auch was. Und die Jazz-Mucke, die dann noch für ordentliche Sounduntermalung und Übertönung der Schmatzgeräusche sorgte, ist definitiv ein Pluspunkt.

Donnerstag, 12. März 2009

(Tag 71) Es ist schön, dass man mich nicht vergisst

So sieht es aus, wenn man mit dem Fahrrad über die rote Ampel fährt, und die Polizei es sieht:
Tja, alle naiv-kindlichen Hoffnungen von wegen "die wollten mich nur erschrecken" oder "sie haben nicht mehr dran gedacht" sind geplatzt - das böse Briefchen ist da, die 60€ Willkommen-in-den-Niederlanden-Gebühr sind endlich fällig! Ich hatte ja nicht mehr damit gerechnet.
Angehängt an dieses Schreiben ein "acceptgiro", das landesübliche Pendant eines Überweisungsträgers, in den man nur noch seine Kontonummer eintragen muss. Na, geht doch ganz einfach, dieses Gesetzebrechen, auch im Ausland!

Am besten find ich den flippigen Slogan im unteren Teil des Briefes: "Betaal op tijd, voorkom verhoging!". Da war doch auf jeden Fall ne Werbeagentur am Werke. Da kann wirklich niemand mehr nein sagen! Noch heute, ach was sag ich, sofort renn ich los und bezahl das.

Nachtrag: oh, hab gerade gesehen (unterer Absatz), dass man sich für Einsprüche ("beroep") an die "Unit Mulder" wenden muss... uuuuhh... X-Files Fans horchen an dieser Stelle auf... das FBI und so. Ich werde sicher KEINE Berufung einlegen. Der Typ ist unberechenbar.

Freitag, 6. März 2009

(Tag 65) drollig...

Hier kommt eine drollige, wenn auch nicht 100% jugendfreie, Geschichte, die ich gerade gehört hab, als ich zum Einkaufen gefahren bin. Im Autoradio lief "Radio Veronica". Da gab es anscheinend eine kleine Spieleinlage namens "Mystery Guest", bei der der Name eines Gastes im Studio von den Zuhörern erraten werden musste. Der Moderator gab folgenden Tipps: der Gast ist weiblich, aus dem Fernsehen bekannt, blond und attraktiv. Ein paar Fehlversuche von Anrufern wurden verlesen. Dann rief der Moderator einen Zuhörer an, der offensichtlich per SMS vermerkt hatte, dass er die Lösung wüsste. Da fing der Spaß an für mich.
Zunächst wusste der Zuhörer am Telefon gar nicht worum es ging. Er wirkte, als sei er gerade aufgewacht (um 19:30 Uhr?) und schien auch keine sonderlich gute Verbindung zu haben. Dann, endlich im Bilde, dass es um die Radioshow ging, verkündigte er fröhlich, er wisse genau wer der Gast sei ... kenne aber den Namen leider nicht! Gelächter beim Moderator und beim Gast. Dann trällerte der ulkige Zuhörer, er könne aber trotzdem den Gast ganz genau beschreiben, auch wenn er den Namen nicht wüsste. Das würde ihm zugestanden. Er sagte die Antwort sei "de rondborstige sexguru van de nacht" -- die Übersetzung überlass ich euch an dieser Stelle selber. So witzig. Jedenfalls mehr, viel mehr Gelächter von Moderator, vom Gast und von mir. Und das Beste -- offensichtlich Tränen lachend erklärten der Moderator und die Dame, dass das mehr als ausreichend als Beschreibung sei, das Spiel beendet und der Zuhörer hiermit gewonnen habe. Unglaublich!
Es schien übrigens so zu sein, dass diese Dame eine Art Erotikshow oder so im Fernsehen moderiert. Humor hat sie jedenfalls, wie ich finde, in dieser Radiosendung bewiesen, wer auch immer sie war...
Ach, und der total verpeilte Zuhörer, der hat glaub ich eine CD gewonnen.

Dienstag, 3. März 2009

(Tag 62) krrrrkkkkk (Fortsetzung)

Ha! Hab heute, so wurde mir gesagt, eine sehr niederländische Beschäftigung gehabt -- ich hab meine Fahrrad repariert. Als ich nämlich heute morgen, mit der provisorisch wieder aufgezogenen Kette ins Institut fahren wollte ging es nicht. Alle paar Meter sprang das Ding wieder ab.
Nun hab ich herausgefunden, wie man bei einem typischen Hollandrad "die Kette spannt". Eigentlich justiert man den Abstand zwischen Hinterrad und Pedalen mit zwei Schrauben (welche sozusagen im 90° Winkel zur "Hinterachse" stehen). Total einfach, im Grunde. Allerdings war auch noch ein Kettenglied verbogen (wie geht das nur??) und hat sich deswegen immer aus dem Zahnrad gehoben. Tja, mit zwei Zangen hab ich das dann, im wahrsten Sinne des Wortes, wieder hingebogen. Alles wäre aber viel, viel einfacher gewesen, wenn ich den Kettenschutz (oder, in Nederlands, de kettingkast; also dieses Plastikding, welches die Kette einhüllt) abbekommen hätte. War das eine Murkserei! Ich kam mir vor wie ein Chirurg der eine endoskopische Operation durchgeführt hat. Bräh! Nicht schön.
Trotzdem, immer wenn ich etwas Mechanisches repariert habe, durchdringt mich ein tiefes Gefühl von Glück und Befriedigung! Was hab ich mich gefreut, als das Rad dann problemlos durch Rotterdam rollte. Vermutlich haben die Leute gedacht ich wär völlig bekifft, von wegen debilen, entrückt-glücklichen Grinsen und so... :-D

(Tag 62) krrrrkkkkk

Das war das Geräusch, dass mein Fahrrad gestern gemacht hat, als während der Fahrt die Kette abgesprungen ist. Das ist blöd, bei so einem Hollandrad. Erstens geht die Rücktrittbremse dann nicht mehr, zweitens ist die Kette ja in einen Plastikschutz eingepackt. Also stand ich da gestern abend um 20 Uhr im Lichte einer Laterne und hab mit dem Taschenmesser (Modell McGuyver) herumgewerkelt, bis ich total schwarze Finger aber eine funktionierende Fahrradkette hatte. So konnte ich dann meine Fahrt fortsetzen. Hoffentlich passiert das nicht noch mal.
War auch mal wieder Zeit, dass mal mal wieder was kaputt geht. Wurde ja schon fast unheimlich, dass so wenig schief gegangen ist in der letzte Zeit. Nun haben die Gremlins [1, 2] mich also wieder ins Visier genommen...

Sonntag, 1. März 2009

(Tag 60) Rückweg

Mein Lieblingsstück auf dem Weg von Deutschland nach Rotterdam zurück ist die A20 zwischen Utrecht und Rotterdam. Vier Spuren für ca. 20km, Tempolimit 120, kaum Kurven, beleuchtet. Da kommt es mir, weil es ja meist abends ist, immer vor als wäre das Fahren eher wie ein billiges Computerspiel, bei dem es nur darum geht, den relativen Abstand zu den roten Punkten vor einem genau einzuhalten. Nichts bewegt sich wirklich. Nur schwach erkennbare, nicht besonders toll gezeichnete Bäume ziehen rechts und links an einem vorbei...
Einfach. Sonntagabends ist das Autofahren wie 2 1/2 h im Sessel sitzen, Musik hören und dabei ein wenig das Lenkrad festhalten... :-)
Wenn das mal auch für den Hinweg nach Deutschland gelten würde...