Donnerstag, 6. Mai 2010

(Tag 491) Prohibition! Hooligans!

Heute wollten mein Kollege und ich mal wieder nach der Arbeit eine Runde Pool Billiard spielen gehen. Was wir dann auch gemacht haben. Aber was sagte uns der Mann hinter der Bar?! Es gibt kein Bier -- er dürfe heute keine alkoholischen Getränke ausschenken. Und zwar sei das in der ganzen Stadt so... na, das klingt verrückt, aber so ist es. Weil heute hier in Rotterdam das zweite Spiel des Pokalfinales Ajax Amsterdam gegen Feynoord Rotterdam ausgetragen wurde, und die Stadt offensichtlich solche Angst vor Hooligan-Gewalt hat, wurde der Alkoholausschank kurzerhand heute verboten. Das ist eine heftige Maßnahme, wie ich finde. Auch andere "Bürgerrechte" wurden verändert oder ausgesetzt. So durfte die Polizei heute jeden Passanten verdachtsunabhängig kontrollieren und empfindlichere Strafen bei nicht Mitführen eines Ausweises verteilen. Hmmm, soviel also zum berühmten Pulp Fiction Dialog:
Vincent: Breaks down like this, okay: it's legal to buy it, it's legal to own it, and if you're the proprietor of a hash bar, it's legal to sell it. It's illegal to carry it, but that doesn't really matter 'cause get a load of this, all right – if you get stopped by the cops in Amsterdam, it's illegal for them to search you. I mean, that's a right the cops in Amsterdam don't have.
Jules: [laughing] Oh, man! I'm going, that's all there is to it. I'm fucking going.
Tja. In Rotterdam ist das heute alles anders gewesen...
Überhaupt, dass es zwei Pokalfinales gibt ist schon ungewöhnlich, normalerweise gibt es, wie bei uns, nur ein Endspiel. Aber weil man es aus Angst vor Ausschreitungen vermeiden wollte, dass die verfeindeten Fanlager von Ajax und Feyenoord aufeinandertreffen, hat man kurzerhand zwei Spiele, jeweils unter Ausschluß der Gästefans, daraus gemacht.
Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Aber hier in Rotterdam ist die Hooligan-Kultur etwa das Pendant zum Skinhead- oder Glatzentum in Ostdeutschland, es hat sich weit in den Mainstream hinein zu einer gewalttätigen, fiesen Jugend- und Gegenkultur entwickelt. Sehr unschön. Sehr, sehr unschön.

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