Mittwoch, 15. April 2009

(Tag 105) Tag einhundert... (verpasst)

Mist, ich wollte ein Brimborium um den Tag 100 machen. So ähnlich wie Regierungen und amerikanische Präsidenten und so. Nach 100 Tagen "Probezeit" wird abgerechnet.
Am Tag 100 war ich allerdings nicht wirklich hier, das war letzten Freitag. Da war hier in den Niederlanden übrigens doch Feiertag, aber in unserem Institut eben nicht -- fragt mich nicht, ich kapier es nicht, vielleicht hat es was mit der religiösen Einstellung des Arbeitgebers oder so zu tun. Bin am Karfreitag jedenfalls mit dem Zug nach DE gefahren, und das war völlig stressfrei, weil ja quasi alle anderen nicht arbeiten mussten und daheim geblieben sind.
Sollen wir trotzdem eine 100-Tage-Bilanz versuchen? Also, es ist, entgegen der Erwartung vielleicht, NICHT alles Sonnenschein und so. Ich bin schon ein wenig hin- und hergerissen. Ein paar negative Pünktchen (die kleinen Katastrophen, die mässige Wohnung, der vermurkste Sprachkurs) gibt es schon, und ich tu mich auch schwerer mit dem Einleben hier als ich dachte. Es ist doch mehr als ein einfacher kleiner Umzug von Herne nach Wanne-Eickel, auch wenn es Ausland-light ist und ich nur läppische 260km von "daheim" entfernt bin. Klar, Europa und alles, aber es ist doch ein anderes Land. Und mein emotionaler Lebensmittelpunkt ist und bleibt in Deutschland, weil da eben die Frau ist, die ich liebe und mit der ich am liebsten natürlich zusammen wohnen würde, jeden Tag.
Zudem ist da meine, nach erst 100 Tagen vielleicht etwas frühe, wissenschaftliche Einschätzung meines Projekts: schwierig, hohes Scheiterpotential. Das wär natürlich extrem unschön, wenn hier wieder nur so ein Gewürge aus meiner Arbeit herauskommt. Wie soll man darauf dann eine "Karriere" aufbauen?! Aber was das angeht, erstmal abwarten und weiter versuchen. Die letzte Woche brachte ja ein paar kleine Fortschritte und Lichtblickchen.
Ja, das ergibt eine kleine Einschränkung in meiner ansonsten recht positiven Einstellung. Die gibt es nämlich auch. Ich bleibe dabei -- es ist ein schönes Land und eine coole Stadt, viele Dinge gefallen mir sehr, sehr gut hier. Andere Dinge sind einfach ein bisserl anders aber trotzdem nett. Die ganzen positiven Geschichten brauch ich hier nicht aufzulisten, siehe dazu vergangene und kommende Posts hier. Auch der "Arbeitsplatz" ist natürlich eigentlich klasse, so ein umtriebiges, großes Institut in dem super-viel passiert. Was ich tue macht mir auch echt Spaß, das Setup mitentwickeln und das Experiment "optimieren", ich kann den ganzen Tag mit Computern und Technik herumfrickeln. Genau was mein komisches Gehirn braucht.
Es gehen doch viele Daumen nach oben, bei dieser "hundert-Tage" Einschätzung. Aber alles in allem bin ich wohl noch nicht richtig "angekommen", es fühlt sich alles (von Wohnen bis Arbeiten) noch vorläufig und "interimistisch" (um es mal auf Aachenerisch zu sagen) an. Wird doch hoffentlich mit der Zeit weggehen, dieses Gefühl?

Tja.

Werd also weiter abwarten. Die "richtige Abrechnung" verschiebe ich also lieber auf Tag 200 oder so. Bis dahin bin ich dann auch richtig angekommen, denk ich. Hoff ich.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Frau die hier in Deutschland ganz alleine sitzt, hätte Dich auch gerne mehr an ihrer Seite, aaaaaber sie liebt Dich sehr sehr sehr und ist wahnsinnig stolz auf Dich!

Du machst das schon! ;-)