Freitag, 30. Oktober 2009

(Tag 303) Ampel, die zweite

Nein, ich bin nicht wieder über eine rote Ampel gefahren... vielmehr hab ich ein weiteres mal "Kunst" an einer Fahrradampel entdeckt. Diese kreisrunden Lichter in Hüfthöhe scheinen eine geradezu magische Anziehungskraft auf die Leute auszuüben. Da muss einfach was hinzugefügt werden, am besten eine schwarze Folie, die aus dem schnöden Licht die Hintergrundbeleuchtung für etwas besonderes macht! Wie bereits berichtet, z.B. ein Herzchen. Oder, wie hier gleich zu sehen: ein grün beleuchtetes Tigergesicht.

Auch nett, gell?

Mittwoch, 28. Oktober 2009

(Tag 301) Turbozeit

Man, wie die Zeit rennt. War ich nicht gestern noch am Meer und hab mir den Wind um die Nase wehen lassen? Ach nein, das ist schon 10 Tage her... Also, der Oktober hat es dieses Jahr besonders eilig, wie es mir scheint. Fährt Turbo mit Vollgas.

Und, was ist so geschehen? Eigentlich nicht so viel, alles geht seinen Gang. Aber es ist mal nichts schief gelaufen! Das Rad hält und fährt! Ich bin fleissig bei der Arbeit, wo ich eigentlich die meiste Zeit bin. Unterdessen ist mein Auto in Deutschland in der Werkstatt und wird neu "beschuht", d.h. mit neuen Reifen versehen und ausserdem wintertauglich gemacht.
Dass ich kein Auto habe, ist sowohl gut als auch schlecht. Gut ist, ich muss mir keine Gedanken machen, weil er so allein da auf dem Parkplatz steht. Hier ist nämlich letztens ein Auto, ein Golf allerdings, der schon lange mit einem Plattfuß da stand, des Nachts ausgeschlachtet worden, Scheibe eingeschlagen und Scheinwerfer geklaut (!) und so. Das soll dem armen Astra nicht passieren! Darf sich mal im sicheren Deutschland ausruhen. Allerdings fehlt er mir auch - erst heute musste ich mein Wasser zu Fuß vom Supermarkt hier herschleppen. Nervig.

Ansonsten verfolge ich mich distanzierter Abscheu die politischen Entwicklungen in der Heimat. Meine Güte. Was für eine Regierung... puh... da könnte ich glatt statt einem noch 4 Jahre hier bleiben! Interessanterweise hat der Antritt der neuen Regierung Merkel auch hier in den Niederlanden einige Wellen geschlagen. Ein niederländischer Journalist nämlich hat, bei der Pressekonferenz zum Koalitionsvertrag und so, ein kritische Frage über Schäubles finanzielles Gedächtnis gestellt und eine (peinliche, wie ich fand, für Merkel) Abfuhr erhalten. Der Gute ist hier nun populär. Daran nehm ich Teil: hier ist der Link zum Video. Hehehe. Go, stammelnder niederländischer Journalist, go! Und ja, die Finanzen von 82 Millionen Deutschen SIND eine ziemlich große Summe... :-)

Sonntag, 18. Oktober 2009

(Tag 291) Hoek van Holland im Herbst

Am Samstag war wunderbar stürmisches Wetter. Also sind AK und ich ans Meer gefahren. Meine Güte, war das eine Brandung! Solche Wellen hab ich an der Nordsee noch nicht gesehen. Und das zusammen mit dem kräftigen Wind gab eine wunderbare Herbststimmung am Meer. Die wegen der Wirtschaftskrise beschäftigungslosen Containerkräne haben ihren Teil zur düster-frischen Stimmung beigetragen...

Einige Zeitgenossen nutzten das Wetter für spektakulären Wassersport. War ein großer Spaß diesen Typen beim, fortgeschrittenen, Kite-Surfen zuzuschauen...

Mittwoch, 14. Oktober 2009

(Tag 287) Placebo- bzw. Gremlineffekt

Also, ich hab ja am Anfang meiner Zeit hier öfter mal erzählt, dass ich und mein Chef in unserem Labor eine ziemlich zusammengeschusterte Messanlage gebaut haben. Hauptproblem der Sache ist, dass es einen Computer gibt, der den Stimulus erzeugt und abspielt (Töne und sowas) und ein anderer Computer die Reaktion der Nervenzellen darauf aufzeichnet. Klingt einfach, ist aber schwer: denn ich will mit hoher Präzision (+/- 10 Mikrosekundenbereich) Stimulus und Nervenzellantwort vergleichen. Und so zwei Computer dazu zu bringen sich so genau abzusprechen, erfordert mehr Aufwand als man denkt.
Kurzfassung der Lösung: der eine Computer fragt den zweiten, ob er bereit zum Aufzeichnen eines Batzens von Messungen ist (z.B. 21 verschiedene Tonhöhen, 10 mal wiederholt). Wenn der mit "ja" antwortet, macht sich Computer 1 bereit zum Stimulus-Abspielen und beginnt dann damit, die z.B. 21 verschiedenen 10er Sets abzuspielen -- nicht ohne vor jedem Zehnerset ein spezielles Signal, einen Synchronisationspuls, vorwegzuschicken. Wenn der zweite Computer diesen Synchpuls bemerkt, weiß er dass nun ein neuer Zehnerset anfängt.
So, nun wisst ihr Bescheid. Genau damit gab es am Anfang Probleme, denn Computer 2, bzw. die (leider proprietäre) Software für das Aufzeichnen von Nervensignalen dort, ist scheiße... eine unbestimmte und von der Belastung der CPU abhängige variable Zeit ist nötig, um die Daten auf die Festplatte zu schreiben. Manchmal verpasste deshalb Computer 2 einen der Synchpulse, ohne dass man ohne weiteres nachvollziehen konnte, welchen. Also haben wir, im März oder so, einen Hack in die Software auf Computer 1 eingefügt -- er solle einfach eine sichere Zeit lang (ca. 200 ms) warten, ehe er den nächsten Zehnerset vorspielt.
Gestern haben wir bemerkt, dass dieser Hack nie funktioniert hat! Er war an einer Stelle in den Programmcode eingefügt, wo er keinen Effekt hatte, der Computer wartete während die Soundhardware den Stimulus abspielte, und nicht danach! Aber, und das ist das beste: ich hab die Probleme mit den verpassten Synchpulsen seitdem nicht mehr gehabt! Immer problemlose Experimente!!
Verrückt, aber der reine Glaube (verquer, hörst du das??!) daran, das Problem behoben zu haben, hat ausgereicht! Ein echter Fall von Computer-Placebo. Beziehungsweise ein echter Fall von wohlwollendem Gremlin-Effekt (GE+). Da die Gremlins in dem Setup merkten, wie brav ich mich angestrengt habe und wie liebevoll wir versucht haben, die Anlage ans Laufen zu bringen, haben sie monatelang Computer 1 im richtigen Moment ein klein wenig aufgehalten (vielleicht an der Southbridge gekitzelt oder am Speicher gekniffen) und so Fehler vermieden.
Danke, Gremlins! Nun haben wir den Wartebefehl an der richtigen Stelle eingefügt und ihr könnt euch wieder anderen Dingen widmen... aber nicht fies werden, ne?

:-)

Sonntag, 4. Oktober 2009

Samstag, 3. Oktober 2009

(Tag 276) Romantik

Oh, diese Stadt hier mag mit gewaltbereiten Hooligans, blutigen Festen und dergleichen Dingen in den Nachrichten auftauchen. Aber Rotterdam ist eine romantische Stadt!
Ich war auch überrascht!
Aber als ich die Woche zur Arbeit geradelt bin (ja, das Rad hält!), hab ich den Beweis an einer Fahrradampel gesehen. Nun muss man wissen, dass diese Radampeln etwa auf Bauchhöhe hängen und aus drei kreisrunden Lichtern (in den klassischen Trendfarben rot, gelb und grün) bestehen. Und was seh ich? Jemand hat aus schwarzer Folie eine Schablone auf das rote Licht geklebt, so dass bei roter Ampel ein rotes Herzchen, anstatt eines langweiligen runden Lichts, zu sehen war. Und an der nächsten Ampel auch. Jemand hat offensichtlich eine ganze Spur von diesen Herzchen gelegt.
Was steckt da wohl hinter? Hat da jemand seine heimliche Liebe beweisen wollen? Vielleicht Vorbereitungen für einen Heiratsantrag? Oder einfach das selbstlose Verbreiten von warmen, flauschigem Gefühl ("ooooh, wie süß") in den Bäuchen der Rotterdamer Bevölkerung?
Wir werden es nie erfahren. Aber irgendwo da draußen ist ein Rotterdamer, der ein romantisches Herz hat... who would have thought...